Kunst der 50er Jahre

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Das Teil mit der Taille vs. „Lügen haben kurze Beine“

Wie kann das sein? Erklärungsversuch gibt es viele. Eine ernst zu nehmende Theorie wird sich aber schwer finden lassen. Dennoch findet man hin und wieder Kuriositäten, die berichtet werden mögen:

theo-danella-collection-250Unter anderem, dass gerade die Heranwachsenden der Gegenwart - also "junge Mädchen" -  nur noch schwer mit Ihren Brust-Implantaten (in manch südamerikanischen Ländern ist Silikon quasi Grundausstattung bei Frauen unter 30) über die Deformierungen hinwegtäuschen, die eine (so der Arbeitstitel) "Hüfthosen-Generation" durch die Gegend trägt.
 
Ja, so tragisch es klingt: Ansehnlich sind die Zeitgenossinnen vieler europäischer Ländern nun gerade nicht mehr. Dies trifft natürlich subjektiv nur zu, sofern man live das Gegenteilige miterlebt hat. Gepriesen sei also in dem Falle die ältere Leserschaft....  Keine schönen jungen Frauen mehr? Unsinn! Es gibt zahlreiche Schönheiten... zumindest von der Brust abwärts. Das steht fest. Doch eine Hüft-Hosen-Generation - kurz "HHG" genannt - legt etwas zuviel fett als Nierengürtel an. Ach ja - bauchfrei hat hier die Fettproduktion bzw. Fettverteilung schließlich als Booster der schmal-hüftigen Teenies daherkommen lassen.
 
Nun gut: Schmale Hüften (Zahnspangen-Effekt durch Hüft-Hosen), zuviel fett an der Taille (dort nämlich gar kein Zahnspangen-Effekt a la Monroe, Lollobrigida, Loren) lassen die Klassiker und Sexy-Ladies der Fünfziger und Sechziger noch besser aussehen, als sie es ohnehin taten.

Der Clou - hier nicht der so benannte Film - ist allerdings, dass mangelnde Bewegung und Fehlernährung offenkundig noch einen weiteren hohen Tribut fordern: Kurze Beine!

Bereits die Kleiderindustrie musste hier umdenken oder besser gesagt "umnähen". Die Entwicklung proportional gefälliger Ober- als auch Unterschenkel bei jungen Mädchen ist gegenwärtig fast schon eine Ausnahmeerscheinung.

Dass Beyoncé hier mit Blick auf ihren Austin-Powers-Auftritt eine Ausnahme darstellt, liegt auf der Hand. Allerdings war die Dame zu diesem Zeitpunkt bereits ausgewachsen und nicht den pupertären Wachstumsschüben unterworfen, die die gemeine HHGlerin nunmehr zu erleiden hat.
 
Aus dem Grund ist es fast schon eine Schande, dass der Maler Danella bei dem erst kürzlich veröffentlichten Werk (es wird im Online-Katalog schlicht als Marilyn ww 1 betitelt) Erinnerungen an eine Diva liefert, die man so gerne auch als Ganzkörperporträt zu Gesicht bekäme. Apropos Gesicht: Ihr - lassen sie es uns ruhig altmodisch formulieren - "Antlitz" repräsentiert die Film-Diva beinahe surreal. Der an Jahren fortgeschrittene Betrachter assoziiert bestimmt mehr damit, als es von den "Billig-Damen" einer "Billig-Elektro-Werbung" in aufdringlicher Manier geschieht. Natürlich hatte Marilyn Monroe nicht die langen Beine der brünetten, großen Kollegin Jane Russel. Doch in der Gesamtschau ihres Figürchens war MM ein (neudeutsch) " Teil mit Taille! Keinesfalls ordinär; aber auch nicht un-sexy.
 
Gerade das erklärt wohl zahlreiche Publikums-Reaktionen. Von "amazing" über "very dreamy" bis hin zu "breathtaking". Der Künstler vereinnahmt hier großes Lob. Rückblickend auf die Karriere der Blondine und vorausblickend, dass kurzfristig die Schönheits-Chirurgie das HHG-Klientel als solches entdecken wird, bleibt nur eine Renaissance abzuwarten. Kurze Beine, Brett-Figur und als Ausgleich dafür Silikon im Ausschnitt - das muss nicht das Ende bedeuten. Vielleicht kapiert demnächst eine Generation von Müttern, ihren Kindern "gesunde Kleidung" zu spendieren und bei Widerstand gleichzeitig HHG als warnendes Beispiel anzuführen. Motto: HHG ist out – NERD sind in!
 
Angesichts dieser harten Tatsachen könnte auch ein Verweis auf die Wand-Bild-Dame in Großonkels Wohnzimmer weiterhelfen. Danella hatte sicherlich anderes im Sinn. Was, gelang uns bisher nicht herauszufinden. Ist eine derartige Assoziation oder Interpretation eine zu ungewohnte, verstörende aber am Ende gar pädagogisch anregende Kritik an "Kunst"? Darüber lässt sich seit Jahrhunderten trefflich streiten.

Übersehen kann aber eins dabei nicht: Theo Danellas Werk kann man sich auch sonst noch gedanklich "selber ausmalen". Sie verzeihen meine altmodische Haltung, doch „Lügen haben kurze Beine“ trifft nicht mehr eindeutig zu. Das unterstreicht mitunter das „Teil mit der Taille“….
 
Autoren:
Rudi & Annette Rüttig
(Neugablonz)

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